Die Geschichte von Grefrath als kurz gefasste Chronik mit einigen Anmerkungen
Autoren. Manfred Weber und Hans Wilhelm Porschen
Vorbemerkung: in dieser Datenauflistung sind auch Jahreszahlen mit Ereignissen aufgeführt, die dem Betrachter möglicherweise als sehr alltäglich und schlicht erscheinen mögen, aber dennoch für die Ortsbevölkerung als bedeutsam wirken können.
1312 (16. Juni)
Ausfertigung einer Urkunde, die lange Zeit als Beleg für die Ersterwähnung von Grefrath galt – so die Fachliteratur und Aussagen von namhaften Historikern. Mittlerweile ist belegt, dass mit dieser Urkunde Benzelrath und nicht Grefrath gemeint war.
1336 (28. Oktober)
Vor den Schöffen zu Hemmersbach und den Hofgeschworenen zu Götzenkirchen verkauft Godfrid, genannt Signatus, von Grefrath ( de Greveroyd) nebst seiner Gattin Hadewig der Konventualin Sophien von Köln zu Bottenbroich eine jährliche Rente von zwei Malter Roggen aus ihren Besitzungen zu Grefrath. Diese Beurkundung stellt die erstmalige Erwähnung der Ortslage Grefrath dar.
1479
Seit diesem Jahr gehört Grefrath zur Unterherrschaft Hemmersbach.
1794
Nach der Schlacht von Aldenhoven rücken die französischen Heere Anfang Oktober in die Villedörfer und damit auch in Grefrath ein. In den ersten Jahren der französischen Besatzung herrscht ein anarchistisches Regime, das mit rigorosen Mittel die Bevölkerung drangsaliert. Es gibt Hausbesetzungen, Plünderungen, Sondersteuern, Zwangseinziehung zum Militär und ähnliches.
1798
Die Villedörfer Grefrath, Habbelrath und Bottenbroich werden der neu gegründeten Mairie (Bürgermeisterei) Türnich im Canton Kerpen zugeschlagen. Diese Zuordnung bleibt bis zum Jahr 1975 bestehen.
1799
Die Besatzungsmacht veranlasst eine Volkszählung, so dass erstmalig die Einwohnerzahlen, Berufe und andere Faktoren erfasst werden.
1804
Der von Napoleon eingesetzte Bischof Berdolet erlässt ein Dekret, wonach die katholischen Pfarrangehörigen aus Grefrath von Götzenkirchen nach Bottenbroich wechseln („Umpfarrung“). Es bildet sich die Pfarrgemeinde „ St. Mariä-Himmelfahrt Bottenbroich-Grefrath“
1815
Nach dem sogenannten „Wiener Kongress“ werden die Rheinlande dem Königreich Preußen zugeschlagen. Die Bürgermeisterei Türnich, zu der auch Grefrath gehört, bleibt bestehen.
1839 bis 1857
In diesen Jahren ist Grefrath Sitz des Bürgermeisteramtes im Landkreis Bergheim.
1851
Grefrath wird Stationsort (Unterwegshaltestelle) der Posttour Köln Kerpen.
1858
Verleihung der Bergbaukonzession an die Grube Grefrath.
1895
Gründung des Männergesangvereins „Frohsinn“ Grefrath mit etlichen Jahren der Vorbereitung
1895
Am 4. Februar wird der Bottenbroich-Grefrather Spar-und Darlehenskassenverein gegründet.
1895/1896
Bau der Kleinbahnstrecke Benzelrath-Mödrath-Kerpen mit einem Bahnhof in Grefrath.
1897 bis 1899
Die Brikettfabrik Grefrath wird errichtet.
1900
Es entsteht die erste Bahnhaltestelle am östlichen Ortsausgang in Verbindung mit der Restauration Schläger
1902
Die konsolidierten Gewerkschaften „Grefrath“ und „Sybilla-Grube“ übernehmen die kostenlose Wasserversorgung von Grefrath für die Dauer von 50 Jahren über eine Pumpstation in Horrem. Auf dem Werksgelände in Grefrath entsteht ein Wasserturm.
1906
Die Schulkinder von Grefrath müssen nicht mehr zum Unterricht nach Bottenbroich gehen; sie haben jetzt eine eigene Schule in ihrem Ort.
1907
Errichtung einer Postagentur und einer Fernsprechvermittlung im Dorf.
1908
Gründung des Schützenvereins Grefrath
1916
Lehrmann und Döhring richten in Grefrath eine zentrale Werkstatt für Bergbau-Maschinen ein. Sie ist die Vorgängerin der heutigen „Hauptwerkstätte“ – im Volksmund kurz „HW“ genannt. Heute heißt der Betrieb: Technologie-Zentrum.
1919
Gründung der katholischen Frauengemeinschaft (KfD)
1920
In Grefrath wird ein Fußball-Club gegründet, der später mit einem Habbelrather Verein fusioniert.
Im gleichen Jahr begründet sich der Theaterverein „Lustige Bühne“.
1928
Eine Mai-Gesellschaft wird gegründet, die heute noch existiert.
1930
Bau des Kriegerdenkmals in der Nähe der Schule zum Gedenken an die Opfer des 1. Weltkrieges. Einer der Initiatoren für das Denkmal war Hauptlehrer Pelzer.
Im gleichen Jahr gründet sich der Motorsportclub Grefrath (MSC), der bis 1975 existiert.
1932
Gründung des Gartenbauvereins, der auch noch nach der Umsiedlung der Ortslage Grefrath aktiv war.
1941/1945
Heftige Bomberangriffe auf Grefrath durch die alliierten Luftstreitkräfte.
1945
Der Grefrather Tambourclub gründet sich im Saale Lintermann.
1949/1950
Aufgrund der Ausdehnung der Braunkohlegrube entsteht eine neue Haltestelle der Bahn am westlichen Ortsausgang.
1949
Bau der ersten Kirche der katholischen Pfarrgemeinde in Grefrath. Der Sakralbau muss allerdings schon nach 14 Jahren der Braunkohle weichen.
1952
Eröffnung des Schulbetriebs am neuen Standort in der Beethoven-Straße.
Im gleichen Jahr wird das Elektro-Schmelzwerk in Betrieb genommen.
1956
Bekanntgabe der Umsiedlungspläne aufgrund des Braunkohle-Abbaus.
1957
Die Umsiedlungsaktionen beginnen.
1958
Etliche junge Grefrather gründen zusammen mit Habbelrather Sportbegeisterten eine Leichtathletikabteilung im Rahmen von „Glückauf“. Daraus entsteht Anfang der 70er Jahre ein eigenständiger Verein.
1962/1963
Bau der zweiten Kirche der kath. Pfarrgemeinde in Neu-Grefrath.
1975
Im Rahmen einer großen Kommunalreform („Köln-Gesetz“) wird Grefrath der Stadt Frechen zugeordnet.
2005
Der 20. Weltjugendtag der Katholiken findet auf dem Marienfeld statt. Vor Hunderttausenden von Menschen zelebriert der Papst eine Vigil und am nächsten Tag eine feierliche Messe. Das „Marienfeld“ deckt auch einen großen Teil der ehemaligen Ortslage Grefrath ab.
2006
Im September wird auf dem Marienfeld eine Sonnenuhr mit dem Wappen der Zisterzienser-Mönche von Morimond eingeweiht. Viele Grefrather Bürger waren aktiv beteiligt.
Morimond gründete in Kamp bei Krefeld die erste Niederlassung des Zisterzienserordens auf deutschsprachigem Gebiet. 1448 kamen Mönche aus Kamp und reaktivierten das Kloster in Bottenbroich.
2012
Jubiläumsveranstaltung „ 700 Jahre Grefrath“
2013
Der Kultur- und Heimatverein Grefrath wird gegründet.
Frechen, den 14.2.2025
Quellen:
Christian Plück, Grefrath –Chronik des alten und neuen Villedorfes, (2. Auflage)
2012
Matthias Roggendorf, die kath: Pfarrkirche St.-Mariä-Himmelfahrt zu Bottenbroich-Grefrath, Jahrgang unbekannt
Günter Schneider, 1794 – die Franzosen auf dem Weg zum Rhein, (Helios-Verlag), 2006